"Jeder Mensch - ein Puzzleteil"

Einmal kam eine Frau zu ihrer Freundin und sagte:„Ich weiß gar nicht, was das Leben für einen Sinn hat. Und noch viel weniger weiß ich, was ich hier soll. Wenn ich ein Goethe oder ein Einstein wäre, dann hätte ich der Welt etwas zu geben, auch über meinen Tod hinaus. Aber mich zeichnen keine besonderen Begabungen aus. Ich habe keine tollen Talente. Ich werde nie das Bundesverdienstkreuz bekommen. Ich bin in jeder Hinsicht ein reiner Durchschnittsmensch.“ „Hast du schon einmal ein Puzzle gelegt?“ fragte die Freundin zurück. Die Angesprochene sah ihre Freundin erstaunt an.

„Ja, klar, früher mal, 1000 Teile“, lachte sie. Das war eine ganz schöne Arbeit, das alles zusammen zu setzen. Am Anfang konnte man sich gar nicht vorstellen, dass diese vielen kleinen bunten Teilchen ein ganzes Bild ergeben sollten. Und wie viel man da probieren muss – immer und immer wieder! Aber ehrlich gesagt – ich puzzle nicht so gerne. Denn mir ist schon oft passiert, dass am Ende alles fertig war und dann genau EIN Teil fehlte. Beim letzten Puzzle war es ein Stück Himmel. Davon gibt es ja so viele. Ich habe gesucht, selbst im Staubsauger, aber ich habe es nicht gefunden. Zwei Wochen hatte ich an dem Puzzle gearbeitet, und dann war es nicht vollständig! Das war so frustrierend, dass es mir die ganze Freude an dem Bild verdorben hat.“

Da sagte die Freundin: „Nun stelle dir mal vor, die ganze Welt, mit allem Leben, das aus ihr hervorgeht, wäre ein Riesenpuzzle. Und jeder Mensch trägt an seinem Platz dazu bei, dass das Ganze sich zu einem vollkommenen Bild zusammenfügt.Gott als Schöpfer ist sozusagen derjenige, der sich das Puzzle ausgedacht hat. Er hat seine Freude daran, die Menschen, die Tiere, die ganze Natur zusammenzupuzzeln. Und den Himmel dazu. Was meinst du, wie traurig und frustriert er wäre, wenn du fehlen würdest!Dann würde das Bild niemals vollständig sein. Wenn es dich nicht gäbe, würde der Welt also etwas Wesentliches fehlen. Vielleicht sogar ein Stück vom Himmel!“

Ich finde diese kleine Geschichte sehr schön, denn sie erzählt davon, dass jeder Mensch auf dieser Erde seinen Platz hat. Und man könnte das Ganze ja auch noch weiterspinnen: jedes Teilchen im Puzzle gibt einem kleinen Gefüge drumherum Halt. Und genauso ist es auch mit uns Menschen. Wir sind vielleicht keine Einsteins und auch keine Mutter Theresa. Aber da, an dem Ort, wo man steht, da hat man eine Funktion und gibt anderen wiederum Halt. Und die anderen um einen herum tun das Gleiche für einen selbst. Jeder Mensch lebt in einem riesigen Gefüge wie in einem Spinnennetz. Und deshalb muss es auch gar nicht sein, dass man Großes und Bedeutendes tut. Es reicht, seinen kleinen Bereich auszufüllen.Das allerdings erspart Gott uns nicht, und das erwartet er auch von uns! Denn genauso wie ein Puzzleteilchen im Gefüge des Ganzen nur hält, wenn es ein eigenes Profil mit Ecken und Kanten hat, genauso ist es auch mit den Menschen.

Deshalb sollten wir immer mit offenen Augen und wachen Sinnen durch die Welt gehen. Jedes Alter hat seine eigenen Aufgaben. Jeder Mensch ist einzigartig an der Stelle, wo er steht. Und wenn einer fehlt, dann hinterlässt er eine Lücke.

Ihre Monika Holthoff!